Hundekrankenversicherung – Schutz für Hund und Halter
Wenn Hunde im Straßenverkehr verunfallen oder beim Spaziergang im Wald einen Giftköder fressen, folgt der Besuch beim Tierarzt. Oft entstehen durch solche Vorfälle unerwartete und vor allem hohe Kosten für den Hundehalter, die nicht jeder auf der Stelle bezahlen kann. Um dem Hund in solchen Notfallsituationen dennoch die bestmögliche medizinische Versorgung gewährleisten zu können, haben Hundebesitzer die Möglichkeit eine Hundekrankenversicherung abzuschließen.
Zwei Arten der Hundekrankenversicherung
Hundehalter haben die Wahl zwischen der Hunde-OP-Versicherung und der Krankenvollversicherung (Hundekrankenversicherung). Bevor die Leistungen aus einer der beiden Versicherungen in Anspruch genommen werden können, gelten in der Regel Wartezeiten von mehreren Monaten.
Hunde-OP-Versicherung: günstiger
Die Hunde-OP-Versicherung ist deutlich günstiger als die Hundekrankenversicherung. Allerdings ist auch der Leistungsumfang entsprechend geringer. Die Versicherung übernimmt ausschließlich die Kosten, die im Zusammenhang mit einer medizinisch notwendigen Operation entstehen.
Hundekrankenversicherung: mehr Leistungen
Die Leistungen der Hundekrankenversicherung sind hingegen sehr umfangreich und decken je nach Tarif alle Krankheitskosten des Tieres ab. Dafür sind auch die Beiträge höher.
Kranken-Vollversicherung für Hunde
Wer seinem Hund einen Rundumschutz bieten will, wählt die Hundekrankenversicherung. Das Leistungsspektrum dieser Hundeversicherung ist um ein Vielfaches größer, als bei einer reinen OP-Versicherung.
Hier sind neben Operationen auch reguläre, ambulante Behandlungen abgedeckt. Außerdem werden die Kosten für Medikamente und Verbandsmaterial übernommen. Viele Hundekrankenversicherungen beinhalten zudem auch die Kostenübernahme oder Bezuschussung von Vorsorgemaßnahmen wie beispielsweise Impfungen und Wurmkuren.
Die Leistungen der Hundekrankenversicherung
Die Hundekrankenversicherung übernimmt die Kosten für:
- Operationen
- Stationäre und ambulante Behandlungen
- Nachbehandlung
- Stationäre Aufenthalte
- Medikamente
- Verbandsmaterial
- Diagnostik (z. B. Blutabnahme, EKG, Röntgenbilder)
- Therapie bei körperlichen Einschränkungen
- Vorsorgemaßnahmen (z. B. Impfungen, Wurmkuren)
- Homöopathie (tarifabhängig)
- Medizin. notwendige Kastration/Sterilisation
OP-Versicherung für Hunde – eine Alternative?
Es ist keine Seltenheit, dass sich Hunde beim Toben oder im Straßenverkehr verletzen. Im schlimmsten Fall zieht sich das Tier durch den Unfall Knochenbrüche und andere innere Verletzungen zu, die dringend von einem Tierarzt behandelt oder gar operiert werden müssen.
Die Tierarztkosten für den chirurgisch Eingriff und die benötigten Medikamente liegen häufig im vierstelligen Bereich und nicht jeder Tierbesitzer ist imstande, diese unvorhergesehenen Kosten aus eigener Tasche zu begleichen. Eine OP-Versicherung für Hunde garantiert die Kostenübernahme für große und kleine Operationen. Außerdem werden auch die Kosten für die Unterbringung und Nachbehandlung in Tierarztpraxis oder -klinik übernommen sowie alle bei der Operation anfallenden Medikamente, Infusionen, Narkosemittel und das Verbandsmaterial. Die Höhe der Kostenübernehme wird durch die Versicherer jedoch häufig auf einen jährlichen Maximalbetrag begrenzt.
Kosten der Hundekrankenversicherung
Die Kosten für die Hundekrankenversicherung werden anhand verschiedener Kriterien bestimmt. Die Hauptfaktoren sind dabei
- Hunderasse
- Größe des Hundes
- Alter des Hundes
- Gesundheitszustand und Vorerkrankungen
Häufig verlangen Versicherer einen Beitragszuschlag, wenn der Hund nicht durch einen Chip oder eine Tätowierung gekennzeichnet ist.
Kostenbeispiel Labrador
Beispielrechnung für einen 4-jährigen Labrador
- Hundehalter: 40 Jahre, angestellt
- Hund: Labrador
- Alter des Hundes: 4
- Gesundheitszustand: keine Vorerkrankungen
- Chip vorhanden
- Abrechnungshöhe: bis 3-facher GOT-Satz (GOT: Gebührenordnung für Tierärzte)
Jahreshöchstleistung: bis 3.000 Euro
Anbieter | Kosten pro Monat |
Petplan | 30 Euro |
Helvetia | 40 Euro |
Agila | 44 Euro |
Jahreshöchstleistung: unbegrenzt
Anbieter | Kosten pro Monat |
Petplan | nicht im Angebot |
Helvetia | 54 Euro (mit 20 % Selbstbehalt) |
Agila | 66 Euro (ohne Selbstbehalt) |
Bei der Hundekrankenversicherung liegt die Entscheidung für oder gegen eine Selbstbeteiligung oft nicht beim Versicherten. Denn viele Versicherer verlangen in allen Tarifen eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent, da sie generell nur 80 Prozent der Kosten übernehmen.
Mit Selbstbeteiligung muss der Hundebesitzer immer einen Teil der Arztkosten selbst tragen, wenn er die Versicherung in Anspruch nimmt.
Beitragskosten sparen
Der monatliche Beitrag zur Hundekrankenversicherung lässt sich durch ein paar kleine Maßnahmen verringern, ohne die Leistungen stark einzuschränken.
So sparen Sie bei der Hundekrankenversicherung:
- Jährliche Zahlweise
- Längere Vertragslaufzeit
- Mehrere Verträge beim gleichen Versicherer abschließen.
Halter, die mehrere Hunde haben, sollten diese beim gleichen Unternehmen versichern. Viele Versicherer bieten Rabatte, wenn zwei oder mehr Hunde bei ihnen versichert werden. Auch wenn noch eine Hundehaftpflichtversicherung benötigt wird, lohnt es sich zu prüfen, ob diese beim gleichen Anbieter abgeschlossen werden kann.
Darauf sollten Sie beim Abschluss achten
Abrechnung bis 3 fachen GOT-Satz
Die Hundekrankenversicherung sollte Tierarztkosten bis zum dreifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) übernehmen. Die Gebührenordnung für Tierärzte legt fest, welche Kosten Tierärzte für ihre Behandlungen und Untersuchungen abrechnen dürfen. Je nach Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad berechnen sie den ein- bis dreifachen Gebührensatz. Bei komplizierten Operationen und Behandlungen sowie bei Notbehandlungen wird meist der dreifache GOT-Satz angesetzt.
Jahreshöchstleistung/Leistungsgrenze
Viele Versicherer legen eine Jahreshöchstleistung bzw. Leistungsgrenze fest. Diese gibt an, welchen Betrag die Versicherung maximal im Verlauf eines Versicherungsjahres übernimmt. Achten Sie darauf, dass die Grenze nicht zu niedrig ist, sonst bleiben Sie am Ende trotz Versicherungsschutz auf hohen Kosten sitzen. Es gibt auch Anbieter, die auf die Begrenzung der Versicherungssumme verzichten.
Ausschlüsse rassespezifischer Erkrankungen
Einige Hunderassen leiden besonders häufig an bestimmten Krankheiten bzw. Beschwerden (z. B. Kurzatmigkeit beim Mops, Blutohr bei Hunden mit Schlappohren). Einige Versicherer schließen solche Krankheiten bei den entsprechenden Hunderassen aus. Achten Sie beim Vergleich von Hundekrankenversicherungen darauf, dass Ihr Hund nicht von solchen Ausschlüssen betroffen ist oder lassen Sie sich von unserem Fachmann für Hundekrankenversicherungen beraten.
Altersgrenzen
Hunde können meist nur in einem bestimmten Alter mit einer Hundekrankenversicherung abgesichert werden. Die Fristen sind je nach Versicherungsunternehmen sehr unterschiedlich. Üblich ist, dass Hunde erst ab einem Alter von sechs bis acht Wochen versichert werden können. Sind die Hunde älter als sieben Jahre, werden sie ebenfalls von vielen Versicherungen nicht mehr aufgenommen. Ab einem Alter von fünf ist darüber hinaus, mit Beitragszuschlägen zu rechnen.
Hundekrankenversicherung im Vergleich
Die Hundekrankenversicherung ist im Vergleich zu Hunde-OP-Versicherung sehr viel teurer, bietet aber auch mehr Leistungen. Daher ist die Frage für welche Versicherung sich Hundehalter entscheiden, meist vor allem eine Kostenfrage. Denn nicht jeder kann sich die Krankenvollversicherung für Hunde leisten.
Wer sich jedoch für die Hundekrankenversicherung entscheidet, sollte neben den Kosten auch die Leistungen im Blick haben. Denn eine Versicherung mit vielen Ausschlüssen und niedriger Leistungsgrenze, führt dazu, dass der Versicherte am Ende auf dem Großteil der Kosten sitzen bleibt – trotz Krankenversicherung.
Tierkrankenversicherung im Test 2022
Tierkrankenversicherer im Test von ServiceValue 2022
Das Institut ServiceValue hat im Jahr 2022 zum wiederholten Mal eine Online-Umfrage dazu durchgeführt, als wie fair Versicherungsnehmer die Schaden- und Leistungsregulierung ihrer Versicherung wahrnehmen. An der Befragung konnte jeder teilnehmen, der in den letzten drei Jahren mindestens einen Schadenfall bei seinem Versicherer angezeigt hat. So kamen abschließend mehr als 58.000 Kundenurteile zu insgesamt 19 Versicherungssparten zusammen.
Im Bereich der Tierkrankenversicherer konnten vier von zwölf Anbietern besonders überzeugen und erhalten die Note „sehr gut“ (Quelle):
Die fairsten Tierkrankenversicherer 2020
Die Beratungs- und Analysegesellschaft ServiceValue hat im Jahr 2020 nachgefragt, als wie fair Versicherte ihre Tierkrankenversicherung bewerten würden. Insgesamt 837 Versicherungskunden haben ihren Anbieter in den Bereichen Leistungen, Kundenberatung, Service, Kundenkommunikation, Preis-Leistungs-Verhältnis und Leistungsabwicklung bewertet.
Drei Anbieter erzielten besonders gute Ergebnisse und werden mit „sehr gut“ bewertet (Quelle).
Häufige Hundekrankheiten
Einige Krankheiten sehen Hundebesitzer ihrem vierbeinigen Gefährten sofort an, andere dagegen werden nur vom Tierarzt entdeckt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich als Tierhalter finanziell gegen plötzliche Tierarztkosten mit einer Hundekrankenversicherung abzusichern.
Überblick über häufige Krankheiten, deren Behandlung und die damit verbundenen Kosten
Krankheit | Behandlung | Kosten (Schätzwert) |
Allergie (z. B. Futtermittelallergie) | Desensibilisierung | 1.000 Euro |
Diabetes | spezielles Futter und Medikamente | 100 Euro/Monat |
Hüftdysplasie | Operation und/oder Laufhilfe | 1.500 Euro |
Parasiten (z. B. Flöhe, Bandwurm) | Wurmkur, Impfung | 80 Euro/Jahr |
Magendrehung | Operation | 1.800 Euro |
Tumor | Operation | 800 Euro |
Kreuzbandriss | Operation | 1.500 Euro |
Ohrenentzündung | Medikamente | 400 Euro |
Hundehaftpflicht als zusätzlicher Schutz
Die Gesundheit des Hundes ist die eine wichtige Sache, die versichert werden sollte. Eine andere, ebenfalls wichtige Sache sind Personen- und Sachschäden, die der Hund an Dritten durch einen Hundebiss anrichten kann. In diesen Fällen haftet der Hundehalter mit seinem Vermögen. Schadenskosten, besonders für Personenschäden, können sehr leicht ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen, da sie nicht von der normalen Haftpflichtversicherung abgedeckt sind.
Es empfiehlt sich deshalb dringend für Hundehalter, eine eigenständige Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen, um sich vor immensen Kosten zu schützen. In einigen Bundesländern ist bereits der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung Pflicht. Durch einen Vergleich finden Hundebesitzer den passenden Tarif.